Es ist ein neues Buch für eine neue Zeit. Während früher der ausgebildete Fotograf ein Lehrbuch schrieb, übernehmen heute die Amateure das Bücher schreiben. Amateur kommt von amare = lieben. Und in diesem Fall haben zwei Mathematiker mit ihrem Hobby ein Buch gemacht.
Es ist sehr informativ und voller Erklärungen und wer tiefer in die Themen Kamera, Licht und Foto einsteigen will, der wird hier auf neue Weise fündig. Als Programm nutzen beide überwiegend Lightroom und ihre Fotos werden auf jede erdenkliche Art und Weise verändert. So lernt man wie man aus einem Foto quasi ein anderes Foto machen kann.
Die beiden Autoren machen sich völlig frei vom Ballast der Geschichte und erzählen ihre Erfahrungen beim Lernen und Umsetzen eigener fotografischer Erfahrungen. Als geschulte Mathematiker wenden sie sich auf angenehm leichte Weise einigen Grundlagen der Fotografie zu und ermöglichen so zu verstehen, wie man an bessere Fotos kommen kann, wenn das Motiv stimmt und man selbst Hand anlegen will.
„Du fragst dich jetzt vielleicht, was uns beide dazu befähigt, dir etwas über Fotografie und Kritik zu erzählen. Und die Frage ist berechtigt! Sind wir professionelle Fotografen mit einem renommierten Portfolio und jahrzehntelanger Erfahrung? Mitnichten! Eigentlich sind wir Nerds. Der eine, Martin, ist Professor für mathematische Optimierung. Der andere, Thomas, hat in derselben Richtung promoviert und beschäftigt sich nun mit Optimierungsalgorithmen auf Quantencomputern. Ziemlicher Nerd-Kram, der auf den ersten Blick überhaupt nichts mit Fotografie zu tun. Auf den zweiten Blick aber doch – es ist die Liebe zum Detail, die wir sowohl in unserem Beruf als Mathematiker als auch in unserem Hobby, der Fotografie, ausleben. Außerdem wirst du beim Lesen an der einen oder anderen Stelle merken, wie viel Mathematik in manchen Teilen der Fotografie steckt. Aber dazu später mehr.
Seinen Ursprung hat dieses Buch vor ein paar Jahren genommen, als wir anfingen, uns gegenseitig unsere neuesten Fotos per Smartphone zu schicken – immer mit der Hoffnung verbunden, ein paar lobende Worte einzuheimsen. Relativ schnell hat sich dabei aber herauskristallisiert, dass das Feedback zumeist so aufgebaut war: »Das Bild ist ja ganz gut, aber …« – gefolgt von einer detaillierten Beschreibung, was man doch alles hätte anders machen können. Für uns beide ist es immer wieder sehr lehrreich zu sehen, wie unterschiedlich Bilder auf andere Menschen wirken können, wie verzerrt oft der eigene Blick ist und wie viel besser ein schon gutes Bild noch werden kann. Diese Erfahrungen wollen wir mit diesem Buch teilen. Wir werden Fotos beschreiben, diskutieren, die genutzten Techniken erklären und über diese Fotos streiten. “
Diese Sätze aus dem Vorwort zeigen, wie das Buch aufgebaut ist. Hier wird nicht danach gefragt, was früher erfolgreiche Fotos ausgemacht hat, sondern die Autoren zeigen ihre Sicht der Dinge und Fotos, die sie für „gut“ halten. Diese Debattenbeiträge im Buch mit jeweils konkreten Änderungen sind eine neue Weise, um sich dem Thema Fotografie anzunähern, wenn man raus aus den Vorgaben will. Das ist die neue Freiheit der Amateure, die neue Wege gehen und manches besser sehen.
Sehr vorteilhaft finde ich die detaillierten Erklärungen zu Licht, Farbe und anderen Grundlagen, die klug und einleuchtend diese Zusammenhänge verdeutlichen.
Insgesamt hält das Buch, was der Titel verspricht. Wer es nutzt, kann bessere Fotos machen.
Es ist im mitp Verlag erschienen.
Bessere Fotos
ISBN: 9783747504550
von Thomas Kleinert und Martin Schmidt
Bessere Fotos
ISBN: 9783747504550
von Thomas Kleinert und Martin Schmidt