Deutschland in 101 Ereignissen. Ein Reiseführer von Bernd Imgrund

Das Buch macht Lust auf Geschichte. Ein Reiseführer durch die Geschichte in Deutschland mit Karte, kurzen Texten und Lust zum Bummeln. Das hat der Theiss Verlag zusammen mit Bernd Imgrund geschafft. Dem Autor ist es gelungen, Geschichte als Begegnung zu schreiben.

Wer Deutschland entdecken will, wer in seiner Region unterwegs sein will, wer einfach irgendwo ist und dann neben der Landschaft auch die Menschen dort früher und heute verstehen will, der ist mit diesem Buch auf der richtigen Seite.

Gut gemacht, mit übersichtlichem Layout, klarem Inhaltsverzeichnis, einem wunderbaren Sachverzeichnis zum Nachschlagen und informativen Beiträgen ist das Buch ein echte Kaufempfehlung. Der Reiseführer darin geht nicht auf Kosten der Substanz, vielmehr ist es neben dem geografischen Führen auch ein Führer durch deutsches Denken und zeigt uns Spuren in die Gegenwart.

Zur deutschen Geschichte gehören dabei auch die beiden Sommermärchen im Fußball 1954 und 2006. Daher bieten sich Kaiserslautern und Berlin als Besuchsorte an. Aber auch der 14. März 2004 wird nicht verschwiegen. Es ist die Geschichte der Einführung der Armut für fleissige Staatsbürger, die arbeitslos werden, in Deutschland. Da verkündete Gerhard Schröder die Agenda 2010.

Wissen Sie was am 18. Juni 1957 war? Das war ein großer Tag für unsere Demokratie und deshalb ist Bonn einen Besuch wert. An diesem Tag wurde das Gleichberechtigungsgesetz eingeführt. Als Folge davon durften Frauen dann ab 1962 ein eigenes Konto führen ohne ihren Mann zu fragen und seit 1977 ohne Einverständnis des Mannes arbeiten gehen. An dieser Stelle sieht man aber auch, daß hier ein bundesrepublikanischer Blick die Feder führt. Denn in der DDR waren Frauen immer gleichberechtigt und nie auf das Einverständnis ihres Mannes angewiesen.

Insofern ist dieses Buch nicht nur ausgesprochen gut sondern zugleich ein Reiseführer mit dem Blick aus dem Westen.

Aber das Buch hat mehr zu bieten:

“101 historische Meilensteine aus 2000 Jahren, die Deutschland auf unterschiedliche Weise geprägt haben, um sie geht es in diesem Buch. Man kennt vielleicht die Varusschlacht oder den Gang nach Canossa. Jenseits von Kirche und Politik, jenseits der Kriege und Schlachten haben aber auch kulturelle und sportliche Ereignisse dieses Land verändert. Wann kam Johann Sebastian Bach an die Leipziger Thomaskirche? Unter welchen Umständen Hoffmann schrieb von Fallersleben sein »Lied der Deutschen«, das später zur Nationalhymne aufstieg?

Weil Geschichte nicht trockenes Papier bleiben sollte, ist dieses Buch zugleich ein Reiseführer. Allen 101 Ereignissen sind Orte zugewiesen, an denen man mit der Historie in Kontakt treten kann – seien es die Museen von Worms und Xanten als Erinnerung an die Nibelungensage, die Steinerne Brücke in Regensburg, von der aus die mittelalterlichen Kreuzzugsheere aufbrachen, oder das Hansemuseum in Lübeck, das die Geschichte des europäischen Kaufmannsverbunds erzählt.”

So ist dieser Reiseführer ein gelungenes Stück Geschichtsschreibung und ein echter Reiseführer in die deutsche Geschichte und die deutsche Gegenwart.

Ich habe selten ein historisches Buch gefunden, das mehr Lust auf Geschichte und Verreisen in Deutschland macht.

Auch die Karte am Ende des Buches trägt sehr dazu bei, Deutschland ganz neu zu sehen und zu merken, in was für einer historischen Landschaft wir hier leben und wie schnell Geschichte manchmal weg ist und andersrum unser Denken und Handeln immer wieder davon bestimmt wird und damals uns heute bestimmt.

Das Buch ist im Theiss-Verlag in der WBG erschienen.

Imgrund, Bernd
Deutschland in 101 Ereignissen
Ein Reiseführer

ISBN 978-3-8062-3705-4

 

 

About Michael Mahlke

Der Autor hat Jura in Köln und Sozialwissenschaften, Geschichte und Pädagogik in Wuppertal studiert. Er war u.a. Leiter einer privaten Wirtschaftsschule und Geschäftsführer einer sozialen Organisation und ehrenamtlicher Richter. Er coachte viele Jahre Menschen, Schwerpunkte waren Übergänge, Arbeit und Alter, Konfliktbewältigung und neue Medien. Er arbeitete als Dokumentarfotograf und Publizist, offline und online, analog und digital.

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