Oliver Teutsch, Die Akte Klabautermann

Dieses Buch gehört zu den wenigen Büchern, bei denen die Rezension so lang wie das Buch werden könnte.

Warum?

Auf dem Buchumschlag steht “Berlin, 1945: Hans Fallada soll den ersten antifaschistischen Roman im Nachkriegsdeutschland schreiben.”

Das gibt den Rahmen für das Publikum und das Thema vor.

Als ich noch jung war, ging ich in Buchhandlungen und ließ mir Bücher von erfahrenen Buchhändlern empfehlen. Deren Auswahl gab mir Substanz beim Lesen und Bücher für ´s Leben.

Auf die wäre ich durch eigene Suche oder heute durch google-Suche eher nie gekommen.

Das Buch von Oliver Teutsch ist so ein Buch.

Es ist ein Buch über Geschichte, über Hans Fallada, über Deutschland zwischen BRD und DDR, den Nationalsozialismus und über uns Menschen im Leben.

Es ist ein großes Buch, das dies alles konkret und real am Beispiel von Hans Fallada schildert.

Das Buch ist spannend, weil die Ereignisse und Entwicklungen daraus aus dem Leben sind und wir mit Fakten konfrontiert werden, die der Autor in interessanten Dialogen darstellt.

Überhaupt wird in diesem Buch viel gesprochen und gedacht. Dadurch werden dem Leser die Entwicklungen aus der Sicht der Personen nahegebracht.

Herr Teutsch schreibt kenntnisreich und nutzt seine Fakten, um damit fiktiv die Geschehnisse näherzubringen, die in der Summe ja so waren.

Jeder liest dieses Buch ja für sich allein und deshalb hat auch jeder seine besonderen Stellen, die anregen.

Bei mir waren es die Seiten ab ca. 130, weil dort das Thema Selbstmord an Gymnasien, im Krieg und von Schriftstellern in einem Gespräch diskutiert wurde.

“Die Selbstmorde waren Ausdruck einer Verweigerungshaltung”, steht da. Das erwischte mich wie der gesamte Kontext, weil mein bester Schulfreund mit 18 kurz vor dem Abitur von der Müngstener Brücke sprang. Wir waren auf dem Leibniz-Gymnasoum in Remscheid gewesen.

Und wie ich lesen konnte, war es nicht nur hier bei mir so.

Dieser “Roman” ist also echtes Leben, weil er das Menschliche zeigt, das in jeder Zeit nur das Gewand wechselt aber darunter immer bleibt.

Fallada endet so wie der Titel seines Buches lautet „Jeder stirbt für sich allein“.

Ich kann dieses Buch als Lektüre nur empfehlen, wenn man mehr als Unterhaltung will und wissen will, wie dieser Welt-Bestseller entstand.

Es ist im Dielmann-Verlag erschienen.

ISBN 978-3-86638-343-2

 

 

About Michael Mahlke

Der Autor hat Jura in Köln und Sozialwissenschaften, Geschichte und Pädagogik in Wuppertal studiert. Er war u.a. Leiter einer privaten Wirtschaftsschule und Geschäftsführer einer sozialen Organisation und ehrenamtlicher Richter. Er coachte viele Jahre Menschen, Schwerpunkte waren Übergänge, Arbeit und Alter, Konfliktbewältigung und neue Medien. Er arbeitete als Dokumentarfotograf und Publizist, offline und online, analog und digital.

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